Anna-Lülja Praun

Anna-Lülja Praun

Anna-Lülja Praun

Möbeldesignerin und Innenarchitektin, Pionierin der Wiener Architekturgeschichte.

Anna-Lülja Praun hat niemals Möbel für die Massenproduktion entworfen und es war ihr wichtig, zwischen ihr und dem Auftraggeber ein Vertrauensverhältnis zu etablieren, um einen intimen Bereich - wie eine Wohnung - entsprechend gestalten zu können.

Prauns Stil kann als "modern" bezeichnet werden, wenngleich sie sich der Massenproduktion immer versagt hatte und das Können der für sie arbeitenden Handwerker immer im Vordergrund stand.

Geboren wurde sie 1906 in St. Petersburg, die Mutter war Ärztin, der Vater ein bulgarischer Jurist und Verleger.

Ab 1924 Studium der Architektur in Graz bei Friedrich Zotter und Wunibald Deininger als einzige Frau ihres Jahrgangs. Studentinnen waren an der Technischen Hochschule erst seit 1919 zugelassen.

1930 bis 1936 arbeitete und lebte sie mit dem Architekten Herbert Eichholzer.

Ab 1937 im Atelier Clemens Holzmeisters in Wien Mitarbeit am Wettbewerb für das Parlament in Ankara und am Festspielhaus in Salzburg.

Im März 1938 Verhaftung durch die Gestapo

Nach Kriegsausbruch Rückkehr nach Bulgarien, 1939 bis 1941 arbeitet am Wasserverkehrsamt Sofia 1942 Heirat mit dem Architekten Richard Praun in Wien.

1947 Wiederherstellung des schwer beschädigten Schloß Belvedere in Wien.

Seit 1952 eigenes Atelier in Wien. Entwirft Häuser, Einrichtungen, Geschäfte, Möbel, Beleuchtungskörper, Keramik (mit Gudrun Baudisch)...

1953 -59 in dem vonJosef Frank gegründeten Einrichtungshaus "Haus und Garten"

Anna Praun aktualisierte zusammen mit der von ihr protegierten "Arbeitsgruppe 4" (Friedrich Kurrent, Johannes Spalt, Wilhelm Holzbauer, Otto Leitner) den Funktionalismus, der von Naziregime und Emigration verschüttet war.

Sie selbst jedoch beharrte auf edle Materialien und führte damit die große Tradition der Wiener Interieurs von Josef Hoffmann, Adolf Loos über Josef Frank und Oskar Strnad in die Gegenwart.

1967 Ausstellungsgestaltung in der "Angewandten" mit Schwerpunkt Design der Zwanzigerjahre und besonderem Augenmerk auf die von Ihr sehr geschätzte Eileen Grey.

1981 Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst

1986 Ausstellung in der Galerie Würthle, Wien, zum 80. Geburtstag

1997 Ausstellung im Museum für angewandte Kunst in Wien

Wohnungseinrichtungen für: Herbert von Karajan,

das Haus Sailer in Salzburg und das Haus György Ligeti in Wien, sowie Wohnung und Bootseinrichtung Wolfgang Denzel.